Wer will Verantwortung für seine Supply Chain übernehmen?

In den letzten Wochen sind die öffentlichen Diskussionen zum geplanten Lieferkettengesetz teilweise sehr kontroversiell und emotional geführt worden. Statements wie das Nachfolgende Zitat aus dem Industriemagazin vom 17.Juli 2020 zeigen, wie sehr das Thema bewegt: „Das in Deutschland geplante Lieferkettengesetz stößt in der Wirtschaft auf Protest.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bezeichnete es als „nicht verantwortbar“, dass deutsche Unternehmen für mögliche Verstöße, „die irgendwo in ihren Lieferketten passieren“, in Mithaftung genommen werden sollten. „

Die Diskussion wird jetzt schon europaweit geführt, derzeit bestehen allerdings vor allem nationale Gesetzesvorlagen zu dem Thema. Eine einheitliche Europäische Dimension der Diskussion um die „supply chain due diligence“ wurde zwar schon im April dieses Jahres von EU Justiz-Kommissar Didier Reynders angekündigt. Das Vorhaben dürfte aber noch den Status der Ankündigungspolitik genießen.

Kurz gesagt: Die Politik braucht noch Zeit. Zeit, die wir aus meiner Sicht aber nicht mehr haben, wollen wir tatsächlich und ehrlich Verantwortung über unsere Lieferketten übernehmen.
Es liegt an uns Unternehmern, unseren Kunden und Stakeholdern zu zeigen, wohin wir wollen. Und hier geht es um die Frage: Wollen wir Verantwortung übernehmen, oder eine über Jahrhunderte geübte Politik der Verantwortungslosigkeit und somit der Ausbeutung von Menschen und Umwelt in allen Ländern dieser Welt weiterführen?

Unternehmungen und deren Entscheidungsträger, die ehrliche Verantwortung übernehmen wollen, haben längst die Weichen in Richtung Fairness in der globalen Welt gestellt. Wer jetzt noch zusieht und auf die gesetzlichen Regelungen wartet – der setzt damit ohnehin ein Zeichen. Ein Zeichen, das aus meiner Sicht in die völlig falsche Richtung führt.

Die angestrebten gesetzlichen Regelungen zielen derzeit ohnehin lediglich auf die Missachtung von Menschenrechten ab. Kinderarbeit und Zwangsarbeit, unwürdige Arbeitsbedinungen stehen im Fokus der Gesetzgeber. Das ist freilich wichtig. Es ist schon schlimm genug, dass wir im Jahr 2020 noch gesetzliche Regelungen benötigen, die darauf abzielen, Zwangsarbeit unter Strafe zu stellen. Und schlimm genug ist es auch, wenn es da immer noch Stimmen in der Wirtschaft gibt, die eine entsprechende Regelung bekämpfen. Ökologische Überlegungen, wie die aktive Reduktion des CO2 Ausstoßes in der Lieferkette, die Vermeidung von Pestizideinsatz, die Vermeidung von Rodungen von Regen- und Urwäldern kommen nicht vor. Es wird wohl noch Jahrzehnte dauern, bis diesbezüglich auch Regularien weltweit umgesetzt werden.Gehandelt muss aber jetzt werden! Ohne Aufschub und ohne eine verbindliche Gesetzgebung! Das verlangt der gesunde Menschenverstand und der Anstand!

Verantwortungsvolle Unternehmungen haben längst damit begonnen, Ihre Lieferketten fair zu gestalten. Und sie lernen jeden Tag, dass der Konsument diese Anstrengungen belohnt und feiert! Dabei geht es nicht darum, die Lieferkette heute schon perfektioniert zu haben. wichtig ist das Ziel, das Wollen und die ersten Schritte in die richtige Richtung!

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Nachhaltigkeit ist kein Thema für die PR Abteilung.