Nachhaltigkeit ist kein Thema für die PR Abteilung.

Für die Idee zu diesem Blogbeitrag darf ich mich bei meiner Hausbank bedanken: Auf einer Sozialen Medien Plattform hat ebendiese Hausbank vor ein paar Tagen eine bezahlte Werbeeinschaltung zum Thema Nachhaltigkeit geschaltet. Die Einschaltung war schlecht gemacht und inhaltlich fragwürdig. Ein Kommentar von mir, in dem ich die Aussage sachlich hinterfragt habe, wurde höflich beantwortet. Was bleibt ist die Empfindung, dass man sich mit der Dimension der Problematik noch nicht befasst hat. 

Jeden Tag gibt es zum Thema Nachhaltigkeit zahllose Unternehmensmeldungen, Werbeschaltungen, Videos, Spots und Posts in sozialen Medien, denen eines gemeinsam ist: Sie sind alle so oberflächlich, so schlecht gemacht und so durchschaubar, dass sie das elementare Thema Nachhaltigkeit geradezu ins Lächerliche ziehen. Manchmal ist es offensichtliche Ahnungslosigkeit der Schaffenden, manchmal die fehlende Ernsthaftigkeit, oft Hilflosigkeit ob der großen Herausforderung vor der Sache selbst. 

Mein erster Rat zu diesem Thema ist kurz und einfach: Das Thema Nachhaltigkeit hat in PR-Abteilungen nichts zu suchen, wenn nachhaltiges Handeln nicht zuvor zur Kernstrategie des Unternehmens und/oder der Marke gemacht wurde. 

Mein zweiter Rat: Ersetzen Sie den Begriff Nachhaltigkeit durch das Wort Fairness. Fairness gegenüber Umwelt und Mensch entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die zentrale Frage der Nachhaltigkeit lautet demnach: Behandle ich oder behandeln wir als Unternehmen alle Menschen in der Wertschöpfungskette so, wie ich selbst behandelt werden will und ist mein bzw. unser Umgang mit der Natur entlang dieser Wertschöpfungskette so, wie ich mit der Natur in meinem eigenen Garten umgehe?… Mit dieser Grundeinstellung ist das Wort Nachhaltigkeit schon viel besser zu verstehen. 

Mein dritter Rat: Erkennen Sie die Ernsthaftigkeit des Themas. Es geht nicht um Werbung, es geht nicht darum, dass wir uns besser darstellen als andere Unternehmen und Marken. Es geht auch um kein Thema, das Umweltaktivisten und -aktivistinnen wie Greta Thunberg hochspielen, es geht auch definitiv um kein Thema, dass sich mit dem Einkauf von Zertifikaten abarbeiten lässt. Es geht hier in der Tat um die Zukunft unseres Lebensraums, um das Überleben auf dieser Erde und um die Art und Weise, wie wir Menschen zusammenleben wollen. Um diese Themen geht es, um nicht mehr und nicht weniger. 

Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2016 mit den SDG‘s, den „Sustainable Development Goals“ einen Leitfaden für die weltweite Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene erstellt. Es wurden 17 Ziele definiert, die mit einer Laufzeit von 15 Jahren (bis 2030) jedem Unternehmen als Grundlage dienen können, das eigene Handeln zu hinterfragen und neu zu ordnen. 

Daher mein vierter Rat: Nehmen Sie sich Zeit diese 17 Ziele zu studieren und zu jedem einzelnen Ziel Vorgehensweisen für Ihr Unternehmen und Ihre Marke zu definieren. Schreiben Sie diese Ziele fest, manifestieren sie die erarbeiteten Ziele in Ihren Unternehmenswerten und dann erst beauftragen Sie Ihre PR-Abteilung mit Kommunikation nach außen. Die Welt und Ihre Kunden werden es Ihnen danken! 

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In Sachen Nachhaltigkeit befinde ich mich in einer Blase